Freitag, 25. Mai 2012

Windbeutel mit Vanillesahne und Erdbeeren


In dem Post zum Basilikumsorbet habe ich ja eigentlich angemerkt das Desserts und ähnliches ja nicht ganz so mein Ding sind - aber was macht man(n) den nicht alles für Muttern...
Zum ihrem Geburtstag habe ich mir vorgenommen mal etwas anderes zu backen als den obligatorischen "Sprudelkuchen" aus Grundschulzeiten. 
Für die Feier habe ich mir also ein nicht allzu schweres aber dennoch imponierendes Gebäck ausgesucht. Windbeutel mit einer Sahne-Erdbeer Füllung. Zugegeben einwenig 60´s Style - aber um ehrlich zu sein, wenn die Gäste fast alle 70 Jahre plus sind - eigentlich recht und billig...

Ich war überrascht dass Brandteig an und für sich recht einfach zu handhaben und schnell zu verarbeiten ist! 

Für etwa 18 mittelgroße Windbeutel habe ich 375ml Wasser, 100g Butter, 200g Mehl und 5 Eier verwendet. 
Den Brandteig (Wasser, Butter und eine Prise Salz aufkochen; Mehl hinzugeben (gesiebt), rühren bis sich eine homogene Masse bildet; vom Herd nehmen und die Eier nach und nach einrühren) habe ich bei 200°C Umluft für etwa 30min gebacken. 
Die aufgeschnittenen Windbeutel habe ich mit einer Vanillesahne und geschnittenen Erdbeeren gefüllt. 

Ich muss sagen für insgesamt 60min aufwand ein respektables Ergebnis! 

Mittwoch, 2. Mai 2012

Ohne Plan und Eismaschine: Basilikum-Zitronen Sorbet

Bisher waren Desserts hier ja noch nicht vertreten. Daran wird sich in Zukunft sicherlich nicht sehr viel ändern - ich bin einfach kein Dessertkönig... aber wer weiß was kommt...
Wie auch immer, zum Tag der Arbeit habe ich mich mal an einem Sorbet versucht. Ohne Plan und Eismaschine hat es doch tatsächlich ganz gut funktioniert! An und für sich ist das ganze super simpel.
Man benötigt für 500ml Sorbet:
1 Bund Basilikum
500ml Wasser
200g Zucker
25g Vanillezucker
1 Vanilleschote
100 ml Sekt
Saft von 2-3 Zitronen (ca 100ml)

Zu Beginn kocht man aus dem Wasser, dem Zucker und der Vanilleschote Sirup. Also alles in einen Topf, aufkochen und danach 10 min bei geringer Hitze einreduzieren lassen. In der Zwischenzeit Das Basilikum mit dem Zitronensaft fein pürieren. Am besten öffnet man jetzt auch schon den Sekt und nimmt ein Glas - der Sirup sollte jetzt abkühlen. Es bleibt also Zeit sich dem Sekt zu widmen...
Wenn der Sirup mindestens Zimmertemperatur hat vermischt man einfach alle 3 Komponenten (Sirup, Sekt, und Zitronen-Basilikum Püree) in einer Eisschale und gibt die Mischung in den Tiefkühler. Jetzt kommt aber auch der etwas ätzende Teil - immer wieder umrühren. Wieder und wieder muss das Sorbet gerührt werden um zu Verhindern dass du Eiskristalle zu groß werden. Das ganze sollte man sicherlich 5-7 mal wiederholt werden.


Der Lohn für die "Anstrengung" ist dafür ein leicht süß-säuerliches und erfrischendes Sorbet. 

Für die Eiswaffel habe ich 70g Puderzucker und etwas Vanillezucker in 35g flüssige Butter gerührt, dann 125ml Milch dazu gegeben und zum Schluss 90g Mehl eingerührt. Den Teig habe ich in etwa 45min ruhen lassen. 
In Ermangelung eines adäquaten Waffeleisens habe ich mithilfe meiner Servierringe in einer Teflonpfanne kleine "Pfannkuchen" ausgebacken. Das ganze hat länger gedauert (geringe Hitze) und die Waffeln sind auch leider etwas dick geworden. Das nächste mal nehme ich etwas mehr Milch - so sollten die Waffeln sicher dünner werden. Wenn sie frisch aus der Pfanne kommen kann man sie noch wunderbar in Form bringen. Nach 5min sind die Waffeln dann aber auch knusprig Kross - wie in der Lieblingseisdiele.

Der (fast) perfekte 1. Mai

Die Institution Universität ist schon ein lustiger Ort. Eigentlich ist es der Ort an dem die Schulische Bildung seine Fortsetzung findet - nur ohne die Aufsicht der Eltern - und doch ist es eigentlich viel mehr. Man Feiert und findet sich selbst und viele neue Freundschaften und lernt nebenbei noch fürs leben. Die Freundschaften kommen und gehen und hinter so manchem Eck findet sich eine überaus positive Überraschung.
Man verliert den einen oder anderen Menschen aus den Augen und es kommen andere liebe Menschen ganz unverhofft hinzu - so auch dieses Jahr.
Eine Begegnung von D. war der Auslöser für eine solche positive Überraschung. Wann trifft man den schon mal einen netten Menschen der die Leidenschaft für wirklich gutes Essen, sehr guten Wein und alles was damit zusammenhängt an der Uni? In meinem Fall selten. Die eine "Bekanntschaft" ist jetzt meine Freundin und sonst gibt es nur wenige Begegnungen dieser Art die sich wirklich auch gehalten haben (leider). 
Für den 1. Mai waren wir dann bei A. und ihrem Freund eingeladen - und es war wirklich schön. Ich könnte jetzt hier von dem Entrecoté schreiben das nur mit Limettensaft und Himalaya Salz auf dem Grill kurz gebraten wurde und dermaßen lecker war dass ich gerade noch den Geschmack im Mund habe - oder von meinem Basilikum-Zitronen Sorbet, oder dem hausgemachten Humus oder, oder oder oder... Aber: der wirkliche Knaller waren die Widschweinbratwürste von A.´s Vater! Selbst erlegt und vom Metzger des Vertrauens hergestellt - ein Traum! Wenn ich könnte, ich würde die Würste Heiraten! Wirklich. Kein Scherz. Die Balance der Geschmäcker war Phänomenal! Das Wildschwein war deutlich zu erkennen und wurde durch die Gewürze und Kräuter sehr gut umrahmt und hat mich in Kombination mit körnigem Dijon Senf förmlich umgehauen. A. wenn du dass hier liest - sag deinem Vater die Dinger waren der absolute Hammer ;-). 

Besonders schön war der Umstand dass wir nahezu den gesamten Abend mit Weinen des elterlichen Weinguts der Gastgeber bestreiten konnten. Ich kann die Weine absolut empfehlen. 
Warum war das jetzt nur "Der (fast) perfekte 1. Mai"? Ganz einfach - es kommen noch so viele 1. Mai Abende in meinem Leben und dennen möchte ich nicht vorgreifen...

Montag, 30. April 2012

Grüner Spargel mit Jakobsmuscheln und Safranschaum an Tagilatelle

Es ist Ende April und Land auf Land ab wird der Spargel gestochen und auf den Märkten angeboten. Für mich ist das Frühjahr in vielerlei Hinsicht die schönste Zeit des Jahres. Überall beginnen die Blumen zu blühen, die Wälder und Wiesen werden wunderbar grün. Ich habe Geburtstag und das Gemüse der Könige ist für kurze Zeit wieder zu kaufen. Ich schätze vor allem den grünen Spargel der ja seit einigen Jahren in den Fokus gerückt ist. Mein Lieblingsgericht mit Spargel ist deshalb auch nicht der weiße Spargel mit Sauce Hollondaise und Kartoffeln - sondern ein deutlich einfacheres. 
Gebratener Grüner Spargel mit geschmolzenen Kirschtomaten und Pasta ist für mich die absolute Krönung. Das ganze ist so einfach, schnell und lecker das ich mich im Frühjahr eigentlich nur davon ernähren könnte. 
Wie der Zufall es wollte - und der Zufall hat es diesmal ganz besonders gut mit mir und D. gemeint - haben D´s Eltern uns etliche Jakobsmuscheln vermacht. Jakobsmuscheln gehören für mich eigentlich scharf angebraten auf Feldsalat. Diesmal aber war die Empfehlung die Jakobsmuscheln mit grünem Spargel und Pasta zu essen. Das ganze klang gut, zumal D. schon seit Tagen - nein Wochen mit Vehemenz ein Spargel Essen einfordert... 
Gestern Abend war es dann also so weit, ein wunderbarer Frühlings nein Sommertag, wird mit einem leckeren Essen abgeschlossen. Für zwei Personen habe ich
500g Grünen Spargel
6 Cocktailtomaten
300g Pasta 
und 10 Jakobsmuscheln
eingeplant. Weniger hätte sicher auch gereicht - aber es war ja Sonntag und .... ist einfach viel zu lecker und und und...

Also schnell Nudelteig vorbereitet und mit der Nudelmaschine Tagilatelle produziert (schneller geht das ganz natürlich mit gekaufter frischer Pasta...).
Eine oder zwei große Zehen Knoblauch in Scheiben geschnitten und in einer möglichst großen Pfanne in Olivenöl geröstet - den Grünen Spargel dazu und die Temperatur reduzieren. Ordentlich Salzen und Pfeffern nicht vergessen! Nudelwasser aufgesetzt und die Pfanne für die Jakobsmuscheln auf Touren gebracht und Butter darin aufgeschäumt. Die Cocktailtomaten zum Spargel gegeben und "schmelzen" lassen
Jakobsmuscheln sind ja durchaus etwas launisch und Hitze empfindlich... daher rein in die Pfanne - Nudeln ins Wasser - kurz gewartet die Muscheln gewendet und die Nudeln abgegossen. Dann sofort das Muschelfleisch raus aus der Pfanne und rein in den vorgewärmten Ofen (60-70°). 
Den Bratensatz hab ich dann mit etwas Sahne und Weißwein abgelöscht. Zum Aromatisieren und färben habe ich dann noch ein paar Safranfäden dazugegeben. Nach dem das ganz ein wenig einreduziert war hab ich die Soße mit dem Pürierstab aufgschäumt und über die Angerichtete Pasta und die Muscheln gegeben.
Eine wirklich gute und schnelle Nummer! Für die Zubereitung habe ich alles in allem vielleicht 20 Minuten gebraucht. Am Ende stand dann ein tolles und super leckeres Abendessen!
Dazu gab es einen Le Tapie aus der Gascogne. Wer jetzt meint: Einen Weißwein für 3,95? Dem kann ich nur raten ihn mal zu probieren. Der Wein hat, wie ich finde, ein überragendes Preis-Leistungsverhältnis! Normalerweise verlinke ich eigentlich nicht auf Kommerzielle Seiten - aber bei dem Wein mache ich mal eine Ausnahme... 

Achja - die Bilder sind mal wieder nicht so gut gelungen - aber mehr gibt mein Telefon leider nicht her... aber bald gibts hoffentlich eine neue Kamera!

Dienstag, 3. April 2012

Lamm mit Petersiliendecke und Erbsenkissen


Nach dem ich gestern morgen meinen Weg zum Bürgerbüro antreten musste um *trommelwirbel* meinen Fischereischein auf Lebenszeit zu beantragen (über das wie, warum, weshalb und den "Angeln ist doch was für alte Männer die ihre Zeit nicht mit der Frau verbringen wollen" Reflex werde ich in naher Zukunft mal etwas schreiben) durfte ich feststellen das ja tatsächlich eine kleine aber feine Auswahl der Marktbeschicker auch Montags den Marktplatz in T. bevölkern.
Kurz und gut - Metzger entdeckt, Lamm erstanden, mit dem Metzger gesprochen, Gemüse eingekauft und ab nach hause. 

Zuhause angekommen habe ich dann doch tatsächlich bei Aus meinem Kochtopf  ein Lamm-Kochevent "Lamm, ganz ohne Wolle" entdeckt. Super Sache nachdem ich schon die letzten beiden Kochevents meiner Wahl verpasst habe. 
Dem Lamm - leider (oder zum Glück) ganz ohne Wolle - habe ich erstmal eine nette "Decke" aus Petersilie und Knoblauch produziert und es darin ganz fest eingewickelt. Zusätzlich hat das dickere Stück eine nette Akupunktur Behandlung mit Knoblauch und ein wenig Petersilie bekommen. Ich hatte das Gefühl im Kühlschrank wurde es ihm nach einiger Zeit zu Kalt also Ofen an - auf 60°C - und das Lamm inklusive Decke und Frischhaltefolie dort hinein. Bei mir soll es ja jedem gut gehen...
In der Zwischenzeit habe ich mich um den Radiccio gekümmert der sich am Abend zusammen mit einem Erbsenpüree und kleinem Salat zu dem Lamm gesellen sollte.
Das Rezept stammt mal wieder von ArthursTochter, ich habe es nur leicht angepasst und statt des  Muscovadozuckers einen Teelöffel Angesetzten Vanillezucker gemischt mit einem Teelöffel Meersalz verwendet.
Für das Erbsenkissen habe ich eine fein gewürfelte Zwiebel mit Knoblauch angeschwitzt. Dann wurden die TK Erbsen, ein Espressolöffel Orangenzesten, eine sehr klein geschnittene mehligkochende Kartoffel und ein wenig Wasser dazugegeben (5-7 EL).
Als die Kartoffeln gar waren habe ich die Gesamte Mischung einmal ordentlich püriert und danach noch durch ein Sieb passiert (anstrengend aber lohnt). Leider hat sich dabei mein allerliebster Gummischaber verabschiedet... traurig aber wahr :(.
Das Lamm war nach gut 3h bei 60° bereit für die Pfanne. Also ab damit in die Pfanne und in der Zwischenzeit den Radiccio ab in den Ofen.

Die Einzelnen Komponenten für sich sind vielleicht etwas Intensiv im Geschmack - aber hier macht es wirklich die Kombination. Der gebackene Radiccio mit seiner leicht bitteren Note fängt das durchaus süßliche Erbsenpüree wieder ein, und das Lamm passt sich einfach gut ein, ein Hauch Knoblauch, und die Frische der Petersilie machen sich dabei sehr gut.
Ich habe das Lamm erst am Tisch frisch gepfeffert und gesalzen - darüber kann man streiten aber ich fands gut!

Zur Feier des Tages wurde gestern dann auch die erste Flasche des selbst Importierten Slowenischen Rosés von Piana (Vipavska Dolina) getrunken.
Eine gute Wahl wie ich finde - mit der leichten Säure, und einem eher mineralischen Abgang macht er sich gut zu den kräftigen beilagen. Er drängt sich nicht auf, geht aber auch nicht unter.

Freitag, 16. März 2012

Auf ein Glas: Salice Salentino (2008)

Ein wahrer Glücksgriff ist mir da gelungen. Der Salice Salentino von Veccia Torre war der letzte von ca. 6 Rotweinen die wir gestern im Weinhandel unserer Wahl getestet haben - eigentlich stand die Einkaufsliste schon fest und wir waren auf dem Weg zum bezahlen - aber irgendwie hat der Salice meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Und er hat sofort und mit allem was er hat Überzeugt. Als Cuvee von 90% Negroamaro und 10 Malvasia Negro 6-Monate im Barrique gereift entspricht er einem DOC Salice Salentino. 
Der 2008er besticht mit einer wunderbaren Kirsch und leichten Johannisbeer Aromen. Für mich ein Wein der das Zeug zum Lieblingswein hat - Santa Rita aufgepasst! 
Ein absolute Kaufempfehlung - ein ordentlicher Wein für unter 10€ bei einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis!




Donnerstag, 1. März 2012

Saure Kutteln oder von der Schönheit des einfachen

Manchmal ist das einfache auch einfach das beste. Gerichte die nur aus einigen wenigen Zutaten bestehen können in ihrer Schlichtheit oft mehr überzeugen als jene, die jeden Esser in ihrer komplexheit fast erschlagen. 
Eines dieser Gerichte die mich mit ihrem einfachen und geradlinigen Geschmack jedes mal aufs neue begeistern sind Saure Kutteln. Um ehrlich zu sein ist mir gar nicht so wirklich bewusst warum ich dieses Essen schon von Kindesbeinen an so liebe. Die Säure der zarten Pansenstreifen im Zusammenspiel mit den krossen Kartoffeln - ein unvergleichliches Esserlebnis. Und vermutlich liegt es auch daran, dass meine Mutter bei Innereien nie die Nase gerümpft hat und mich so einfach und ohne Scheu an diese Gerichte herangeführt hat.
Mir ist klar dass viele Innereien so gar nicht mögen. Aber - und dafür streite ich mit Vehemenz - wer Fleisch isst, der sollte auch dafür sorge tragen dass soviel vom verwertet werden kann wie möglich - und eben nicht nur das Filet oder ähnliches. Egal ob Pansen, Herz, Leber oder ab und an auch Nieren können verwertet werden und schmecken einfach herrlich. 
Wie auch immer, heute haben mich beim Metzger wunderbare Kutteln vom Schönbuchrind angelacht und ich konnte einfach nicht widerstehen! 
An und für sich ist es ein wirklich einfaches Rezept, man benötigt nur etwas Geduld und am besten Pellkartoffeln vom Vortag. 
Für eine Person reichen etwa 200g gesäuberte und geschnittene Kutteln - ich hatte heute 300g und das war wirklich reichlich. 
Die Kutteln werden für ca. 30min in sprudelndem Salzwasser mit einem Lorbeerblatt, etwas Essig und ein paar Wacholderbeeren weich gekocht. 
Während dessen setzt man eine Mehlschwitze mit etwas zwiebeln an die man mit dem "Kuttelwasser" ablöscht. Das ganze schmeckt man dann nach Geschmack mit Essig und etwas Rotwein - idealer weiße einem Trollinger aus dem Neckartal ab. 
Dazu werden möglichst krosse Bratkartoffeln serviert. Ich nehme Pellkartoffeln vom Vortag und brate sie in einer gusseisernen Pfanne, dort gelingen sie, so finde ich, am besten.

Dienstag, 28. Februar 2012

Essen ist eine Politische Handlung

Für mich, Sohn aus einem Akademiker Haushalt, waren Lebensmittel immer ein Teil dessen was ich bin. Der Vater stammt von einem kleinen Bauernhof auf der Schwäbischen Alb, aufgewachsen in der Kinderzeit der Bundesrepublik als jüngster von 6 Kindern. Der Umgang mit Tieren und all den Produkten die dort erzeugt wurden war und ist ihm schon von Kindesbeinen an bekannt. Die Erfahrungen die er in dieser Zeit gemacht hat (Hamsterfahrten der Städter, das Rupfen der Tauben und Hühner für die Mutter oder auch dass hektische Einbringen der Ernte im Herbst), hat er auch an mich und meine Geschwister weitergegeben. Egal ob durch Erzählungen oder das eigenhändige Anbauen von Gemüse im Garten - dass alles hat mich und meine Umgebung geprägt. Nicht Umsonst ist mein Bruder ein überzeugter Anhänger von Demeter und studierter Agraringenieur. 
Die Frage was Essen und Kochen eigentlich ist, beschäftigt mich schon geraume Zeit. Essen und viel mehr Kochen ist für mich eine art der inneren Einkehr. Das Verarbeiten von Produkten zu einer Mahlzeit, einem Menü ist viel für mich viel mehr als nur der simple Akt des Kochens an sich. Mir bereitet es Freude für mich, meine Freundin oder auch Freunde zu kochen. Die Entscheidung ein tolles Menü zu Kochen ist gewissermaßen auch immer der Versuch ein gewisses Maß an Anerkennung und Aufmerksamkeit zu erlangen - dass gebe ich zu. Zugleich ist es aber auch ein Ausdruck von dem was ich bin, wie ich denke - meiner Sicht der Welt.
Auf der einen Seite werden viele Produkte immer günstiger und sehen im Supermarkt aus wie uniformiert auf der anderen Seite gibt es Menschen wie mich die gerne auch etwas mehr für ein gutes Produkt ausgeben und dies Suchen und auch finden. 
Die Selbstverständlichkeit mir der perfekt gelbe Bananen, Hühnchen mit Einheitsgewicht und Erdbeeren im Dezember eingefordert werden ist erschreckend. Wer weiß wie viel Arbeit in einer Kartoffel, einer Stange Spargel oder auch einem Liter Milch steckt, der muss sich also fragen ob der Bezug den viele unserer Zeitgenossen zu Lebensmitteln haben nicht gewissermaßen ein Zeichen von "Spätrömischer Dekadenz" (Danke an Guido W.) ist.
Wenn in einer Wohlstandsgesellschaft wie es jene ist in der wir leben, Milchbauern für einen fairen Preis demonstrieren müssen kann an den Verhältnissen etwas nicht mehr stimmen. 
Die Entscheidung darüber, was wir jeden Tag Kochen und Essen ist also auch immer ein Statement dessen was und wie wir denken. 
Jedem Zeitgenossen sollte bewusst sein das Essen auch eine Politische Handlung ist - wie es der Protestveteran und Demokoch Wam Kat so schön gesagt hat. Aber es ist noch viel mehr als dass. Für mich ist es ein Bekenntnis zu der Region in der ich lebe und die ich liebe sowie meiner Wertschätzung für die ehrliche Arbeit die Bauern Tag täglich leisten. Meiner Meinung nach, ist die Art und Weise wie wir mit Lebensmitteln umgehen auch ein Spiegel unserer Zeit. Deshalb kann ich Wam Kat nur zustimmen wenn er sagt

Essen ist eine Politische Handlung.